BDSM - Highheels mit Nieten

Meine Freundin steht nicht auf BDSM

Meine Freundin und ich sind seit etwa zwei Jahren zusammen. Wir sind immer noch sehr verliebt und ich bin froh, dass ich so ein hot girl gefunden habe. Beim Sex klappt es aber leider seit ein paar Monaten nicht mehr wirklich. Das liegt sicher auch an mir, denn ich stehe auf BDSM und würde gern von ihr im Bett dominiert werden. Aber immer, wenn ich das Thema anspreche, weicht sie nur aus oder zieht das ins Lächerliche, sie könnte einen devoten Mann nicht ernst nehmen. Ich weiß, dass sie eine super strenge Domina abgeben würde. Aber ich habe keine Ahnung, was ich noch tun soll, damit sie sich endlich traut und meine Herrin wird. Was macht man in so einem Fall?

Grüße

Tomasz

Hallo Tomasz,

mir sind schon sehr häufig Paare begegnet, in denen Partnerinnen / Partner nicht die sexuelle Neigung oder den Fetisch der oder des Anderen teilen. Es spielt dabei keine Rolle, ob sie überhaupt kein Interesse zeigen, ob sie die Neigung lediglich tolerieren oder mit der Intensität ihres Gegenübers nicht mithalten können – im Ergebnis entstehen zunächst immer Unzufriedenheit und Missklänge innerhalb der Beziehung.

An dieser Stelle bist auch du angelangt, wie es scheint. Was also tun?

Als Erstes solltest du dir Gedanken darüber machen, ob deine Partnerin tatsächlich eine dominante Neigung hat. Du siehst sie als „super sexy Domina“, aber woran machst du das fest? An Äußerlichkeiten? An ihrem Verhalten, habt ihr vielleicht im Bett schon kleine Machtspiele ausprobiert? Hat sie dir entsprechende Fantasien verraten? Oder ist es lediglich deine Fantasie, die sie in diese Rolle hebt, weil du dir nichts sehnlicher wünschst als das? Die Antwort auf diese Fragen kann ernüchternd sein, aber wenn es eine ehrliche ist, hilft sie dir weiter.

Wenn es so ist, dass deine Freundin nicht so dominant (oder gar nicht dominant) ist, wie du sie gern sehen würdest, solltest du aufhören, sie mit dem Thema zu bedrängen. Möglicherweise wirst du gerade protestieren, weil du es nicht als Bedrängen empfindest, aber versetze dich bitte in ihre Situation: Da kommt ihr Partner, bittet sie immer wieder um ein sexuelles Rollenspiel, das ihr nicht liegt und das sie nicht will. Dir zuliebe weist sie dich nicht klar und kalt ab, sondern weicht aus, wechselt lieber das Thema oder versucht, dir klarzumachen, dass sie einen devoten Mann lächerlich empfindet. Tatsächlich sagt sie dir immer wieder durch die Blume, dass sie das Thema nicht aufgreifen will. Du aber hast dich so in deinen Wunsch und in dein Fantasiebild verstiegen, dass du das nicht wahrnimmst und regelmäßig aufs Neue beginnst. Natürlich wirkt das auf sie wie ein Bedrängen. Und es vergrößert den Missklang in eurer Beziehung immer mehr! In diesem Fall solltest du es akzeptieren, dass sie deine sexuelle Neigung und Fantasien nicht bedienen können wird, nicht heute und auch nicht zukünftig. Welche Bedeutung das für eure Beziehung hat und wie ihr damit umgeht, müsst ihr selbst herausfinden. Du solltest in diesem Fall ein Gespräch suchen, in dem du ihr klar signalisierst, dass du ihre Ablehnung respektierst und darüber reden möchtest.

An dieser Stelle möchte ich dich vor einem Kompromiss warnen. Vielleicht erklärt sich deine Freundin bereit, dir zuliebe gelegentlich auf deine Fantasien einzugehen, „ein bisschen“ Domina zu spielen. Das zollt Anerkennung, ihr liegt etwas an eurer Beziehung. Meiner Erfahrung nach funktioniert das aber in den meisten Fällen nicht (lange). Du selbst wirst anfangs euphorisch, dann aber zunehmend unzufrieden sein. Weil sich „ein bisschen so tun, als ob“ bei weitem nicht so anfühlt, wie du es ersehnst. Du wirst irgendwann versuchen, ihren Horizont ein Stück weit in deine Richtung zu verschieben, vielleicht auch unbewusst. Du wirst ihr sagen, was sie noch machen soll, was du noch besser fändest, und schließlich bist du wieder beim Bedrängen. Sie wird sich daraufhin zurückziehen, gar nichts mehr zulassen. Das klingt in deinen Ohren sicherlich, als lese ich gerade aus einer Glaskugel – genau solche Fälle kenne ich allerdings. Kompromisse machen daher oftmals nichts besser, sondern schlimmer, allenfalls schieben sie das Problem nur hinaus.

Nach all dem Pessimistischen nun das optimistische Szenario: Deine Freundin hat tatsächlich etwas für deine BDSM-Neigung übrig und im besten Fall selbst eine dominante Ader. Deiner Beschreibung nach traut sie sich nicht, das zuzugeben oder auszuprobieren. Vielleicht, weil es nicht zu einem Rollenverständnis passt, an das sie glaubt. In diesem Fall solltet ihr – wie in allen anderen Fällen übrigens auch – miteinander reden. Du könntest ihr erzählen, was dir daran gefällt, in eurer Beziehung der devote Mann zu sein. Du könntest ihr klarmachen, wie du deine Rolle als Sub siehst, vor allem auch, in welchem Umfang. Ihren Äußerungen nach kann ich mir vorstellen, dass sie ein Machtverhältnis und entsprechende Rollenspiele nicht über gewisse Gelegenheiten hinaus ausdehnen möchte, und das solltest du unbedingt respektieren, wenn es so ist. Du solltest in eurem Gespräch aber nicht nur von dir reden. Sondern auch deiner Freundin Gelegenheit einräumen, sich freizureden. Dir darzulegen, was sie bislang davon abhält, dir gegenüber eine dominante Frau zu sein. Warum sie sich nicht als Domina sieht. Vor was sie möglicherweise Angst hat, wenn sie sich auf das Spiel einlässt.

Auf deine Frage, was du tun sollst, gibt es im Grunde nur eine Antwort: Rede mit deiner Freundin. Offen und viel. Und respektiere ihre Meinung zu deiner Fantasie, auch wenn es eine Ablehnung sein sollte. Nur so könnt ihr den Missklang ausräumen, der sich da einschleicht.

Viele Grüße

Jona

 

 

 

 

Author: Jona

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