Bondage Tape – oder das aus dem Baumarkt?

In BDSM-Shops per Onlineversand gibt es Rollen mit Bondage-Tape. Die sehen genauso aus wie die Tape-Rollen, die es im Baumarkt oder manchmal auch auf dem Wühltisch im Discounter zu kaufen gibt. Bloß, dass sie teurer sind. Was meint ihr, kann ich auch das günstige Klebeband aus dem Baumarkt nehmen oder hat das irgendwelche Nachteile?

Leon

Hallo Leon,

die kurze Antwort vornweg: Ja, Tape aus dem Baumarkt kann man nutzen.

Du solltest aber wissen, dass es verschiedene Varianten Tape gibt, selbst in BDSM-Shops werden unter der gleichen Bezeichnung „Bondage Tape“ ganz unterschiedliche Materialeigenschaften angeboten.

Da gibt es zum einen Tape aus dünner PVC-Folie mit Klebeschicht, meist in roter oder schwarzer Farbe. Das ist wohl das Tape, welches du meinst, wenn du es mit Klebeband-Rollen aus dem Baumarkt vergleichst. Es ist wegen der geringen Materialdicke nicht sonderlich stabil, was dich möglicherweise nicht stört, wenn du es mehrlagig wickelst.

Es gibt aber auch Tape mit Gewebe, oft als „Gaffa-Tape“ oder „Gewebeklebeband“ verkauft. Obwohl es sich besser mit der Hand reißen lässt, ist es wesentlich stabiler als das Band aus PVC-Folie. Dieses Band verwende ich selbst am liebsten, weil man beim Anbringen keine Schere benötigt, um es an beliebiger Stelle von der Rolle zu trennen.

Bondage-Tape, das ohne Klebeschicht auskommt und nicht im Baumarkt zu finden ist, haftet aneinander durch Adhäsion. Es ist zwar vergleichsweise dünn, aber du kannst es mehrfach verwenden, da es sich einfach wieder abwickeln lässt. Es hat gegenüber Tape mit Klebeschicht den erheblichen Vorteil, dass keine Klebeschichten an der Haut haften.

Das eigentliche „Bondage Tape“ besteht aber meistens nur aus Textil, ohne Klebeschicht. Es haftet beim Umwickeln durch Verhaken der Schichten ineinander. Du kannst es daher auch wieder lösen, ohne es zu zerstören, und später wiederverwenden. Erfahrungsgemäß ist dieses Band am teuersten und hat meines Wissens auch keine im Baumarkt zu findende Alternative.

Bei allen klebrigen Varianten denke bitte daran, dass nicht jede Haut die Klebeschicht verträgt, Folge sind dann Pickelchen, Rötungen oder andere Hautirritationen. Es kann schrecklich unangenehm werden, direkt auf der Haut klebendes Band zu entfernen – das fühlt sich nicht anders an als eine Härchenentfernung durch Wachsen. Es versteht sich von selbst, dass Klebeschichten keinesfalls auf Augenbrauen, Haare und andere empfindliche Körperstellen gehören. Wickle dein Opfer also besser erst in handelsübliche Haushaltsfolie, bevor du es mit Band verklebst. Das halte ich auch deswegen für sinnvoll, weil es viel sicherer ist, denn:

Denke daran, dass du dein Opfer schnell befreien können musst!

Klebeband lässt sich nicht einfach vom Körper streifen oder reißen. Gehe davon aus, dass du eine Schere brauchst! Sie sollte grundsätzlich zwei Eigenschaften aufweisen: Erstens muss sie immer in Griffweite liegen. Und zweitens sollte sie abgerundete Ecken haben (im Handel findest du solche Scheren unter dem Begriff „Verbandsschere“).

Der Grund für diese Vorsichtsmaßnahme ist leicht erklärt. Wenn dein Opfer plötzlich eine Panikattacke erleidet, wird es keine Geduld haben, bis du in aller Ruhe die Stelle gefunden hast, an der du mit dem Abziehen des Klebebands beginnen kannst. Es wird unruhig werden, schnell atmen, möglicherweise dich anschreien, an den Fesseln zerren. In dieser Situation musst du eine Chance haben, schnell und einfach zu handeln, und zwar so, dass du dabei dein Opfer nicht verletzt. Mit einer Verbandsschere kannst du in dieser Situation relativ sicher zwischen die Haut und die Schicht aus nichtklebender Haushaltsfolie fahren und schneiden.

Andere Notsituationen, die du am schnellsten mit der Schere lösen kannst, sind zum Beispiel Kreislaufprobleme, kalt werdende Gliedmaßen oder die Schwiegereltern an der Wohnungstür. Daher: Die Schere ist ein Muss. So wie jede andere Sicherheitsmaßnahme bei leidenschaftlichen BDSM-Spielen.

Viele Grüße

Jona

 

Author: Jona

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